5 Jahre Jungschützenzüge

5 Jahre Jungschützenzüge

 

Dieses Jahr feiern die beiden Jungschützenzüge „Dat Passt“ aus dem Kreise der Jäger und „Immer Dabei“ aus der Schützengilde ihren fünften Geburtstag. Wieso sie einen Zug in Weckhoven gegründet haben, welche Schwierigkeiten es gab und welche Argumente weitere Jungschützen überzeugen könnten, einen Zug in Weckhoven zu gründen haben Clemens Teusch (Zugführer „Dat Passt“) und Jens Burandt (Zugführer „Immer Dabei“) versucht zu beantworten.

Ihr seid jetzt fünf Jahre Mitglied im Schützenverein Weckhoven. Welche Ambitionen und Ziele gab es im Jahr 2012 für eure Gründung und inwiefern habt ihr diese Ziele bislang erreichen können?

ID: Ziel war es nach dem Abitur einen Rahmen zu finden, in dem der bestehende Freundeskreis zusammengehalten werden konnte. Dominik Merten und ich kennen das Schützenfest von unseren Eltern schon sehr gut, die anderen mussten jedoch zuerst überzeugt werden. Einen Schützenzug zu gründen, schien die perfekte Möglichkeit, sich zu festen Terminen regelmäßig zu treffen und die Freunde aus der Schulzeit wieder zu sehen. Das Berufsleben verschlägt einen oft in verschiedene Richtungen. Die Veranstaltungen des Regiments, sowie die eigenen Zugveranstaltungen sind jedoch stets fixe Termine, an denen sich alle wieder treffen. So bleibt die Freundschaft auch bei örtlicher Entfernung erhalten und es gibt jedes Jahr ein langes Wochenende, an dem gefeiert wird – Das Schützenfest.

DP: Auch wir waren eine Clique, welche im Kern zusammen zur Grundschule gegangen ist. Nach dem Wechsel auf die weiterführende Schuld haben wir uns aus verschiedenen Gründen aus den Augen verloren und nach mehreren Jahren wiedergetroffen. Die Idee des Schützenzuges war es, den alten Freundeskreis wiederzubeleben. Anfangs waren wir 8 Leute und nach verschiedenen Zu- und Abgängen sind wir jetzt 12 Mitglieder, welche aus der alten Grundschulgruppe und dem erweitertem Freundeskreis besteht.

Was bedeutet euer Zugname und wie kam die Idee dazu?

DP: Wie schon gesagt, kannten wir Gründungsmitglieder uns schon seit der Grundschule. Diese Gruppe hat einfach super zusammengepasst und daher waren wir uns schnell einig – das mit dem Schützenzug, „dat passt“! Und so stand unser Name fest.

ID: Unser Zugname ist doppeldeutig zu verstehen. Zum Einen soll er bedeuten, dass wir immer mit dabei sind, wenn es etwas zu feiern gibt. Zum Anderen, dass wir bei diesen Aktivitäten immer gut (mit leckeren Getränken) dabei sind. Dies spiegelt sich auch in unserem Logo wieder.

Was gefällt euch besonders gut am Schützenleben und was gefällt euch vielleicht nicht so gut?

ID: Das Schützenfest an sich gefällt uns am besten. Es ist ähnlich wie ein Festival, oder ein Kurz“urlaub“. Man trifft sich mit seinen Freunden und feiert ein langes Wochenende jeden Tag. Man unternimmt alles gemeinsam und denkt an keine anderen Dinge mehr, außer an das Feiern. Man schaltet also komplett vom Alltags- und Berufsstress ab.

Das Schützenleben kann jedoch auch sehr eingefahren und altbackend sein. Tradition ist zwar wichtig und sollte bewahrt werden, jedoch sollte man sich nicht um den Traditionswillen vor sämtlichen Neuerungen verschließen. Veränderungen auf den Weg zu bringen ist daher manchmal nicht so einfach. Ein langer Atem lohnt sich jedoch mit Sicherheit.

DP: Uns gefallen die Zusammenkünfte mit den anderen Leuten am besten. Oft ist es die einzige Möglichkeit einige Mitglieder, welche nicht mehr in Neuss wohnen, innerhalb des Jahres zu sehen. Die verschiedenen Veranstaltungen, die das Schützenleben bietet, sind daher stets gute Möglichkeiten sich wieder zu treffen. Als einzig negativen Punkt könnte man das frühe Aufstehen am Schützenfest-Sonntag nennen. Der Samstag im Zelt ist oft mit der beste Abend, da auch viele Leute außerhalb des Schützenvereins zum Feiern kommen. Dadurch ist der morgendliche Wecker am nächsten Tag nur sehr schwer zu ertragen.

Was ist besonders an dem Schützenfest in einem kleinen Ort wie Weckhoven? Welche Unterschiede seht ihr zum großen Fest in der Stadt? Habt ihr auch erwägt einen Zug in Neuss zu gründen? Welche Argumente haben für eine Gründung in Weckhoven gesprochen?

DP: Wir schätzen am Schützenfest in Weckhoven besonders die familiäre Atmosphäre. Man kennt jeden und kann sich dementsprechend auch mit Jedermann – beispielsweise an der Theke – unterhalten.

ID: Auch wir schätzen den familiären Rahmen des Weckhovener Schützenfestes. Zum Zeitpunkt unserer Gründung wurde ebenfalls diskutiert einen Zug in Neuss zu gründen. Jedoch fanden wir es dort zu groß und zu anonym.

DP: Ich bin auch beim Neusser Schützenfest aktiv. Die Parade muss man einfach mal mitgemacht haben. Insgesamt ist die gesamte Größe des Festes sehr imposant, beispielsweise der Jägerball. Das Ganze hat schon eher einen Eventcharakter, ist jedoch mit dem Schützenfest in Weckhoven nicht zu vergleichen. Es stimmt, dass der familiäre Rahmen fehlt. Ob wir uns in einem anderen Ort außer Weckhoven gründen, stand nie zur Debatte. Wir Gründungsmitglieder kamen alle aus Weckhoven und daher hat sich die Frage nicht gestellt. Wenn ein Schützenzug, dann auch in Weckhoven.

ID: Drei unserer damals acht Gründungsmitglieder kamen aus Weckhoven. Der Rest kam aus dem gesamten Neusser Stadtgebiet. Da ich schon über meinen Vater Kontakte zum Weckhovener Schützenverein hatte, lag es daher nahe den Zug in Weckhoven zu gründen. Die Entscheidung sich dem Weckhovener Schützenverein anzuschließen haben wir noch nie bereut.

Wenn ihr auf die vergangenen fünf Jahre zurückschaut, welches Schützenfest hat euch bislang am besten gefallen und warum?

DP: Vom Ablauf her hat uns das Jubiläumsschützenfest am besten gefallen. Die vielen Gäste, die zu unserem Jubiläum nach Weckhoven kamen und das gesamte Festprogramm hat viel Spaß gemacht. Vielleicht war es auch das beste Schützenfest, weil es unser erstes war.

ID: Alle Feste waren insgesamt gut  und haben uns gefallen. Leider war das vergangene Fest nicht ganz so toll. Das schlechte Wetter hat die Stimmung getrübt, wir hoffen dieses Jahr jedoch auf Besserung.

Beide Züge waren schon bei den Schießwettbewerben erfolgreich. Jeweils zwei Mitglieder eurer Züge waren schon Jungschützenkönig und viele waren schon Ritter. Was ist das Geheimnis eures Erfolgs?

ID: Es liegt vermutlich daran, dass unsere beiden Züge den Großteil der „schießfähigen“ Jungschützen bieten. Viele andere Jungschützen nehmen jedoch aus uns nicht verständlichen Gründen nicht  an den Schießwettbewerben teil. Dadurch ist die Chance natürlich höher. Mit Sicherheit war bislang auch stets die nötige Menge Glück im Spiel.

DP: Unser Geheimtipp ist Zielwasser. Aber natürlich haben wir durch unsere vielen Mitglieder, welche auf den Jungschützenkönig schießen dürfen, eine erhöhte Chance.

Welche Aktivitäten finden in eurem Zug beziehungsweise Korps außerhalb des Schützenfestes statt und was gefällt euch besonders gut daran?

ID: Innerhalb des Zuges haben wir alle zwei Monate eine Versammlung, bei der wir die aktuellen Themen besprechen und gemeinsam Essen. Im Anschluss daran ziehen wir oft weiter und lassen den Abend auf verschiedenste Weise ausklingen. Weiter versuchen wir auch mit unseren Lebensgefährtinnen und Frauen regelmäßig gemeinsame Unternehmungen zu veranstalten. Im letzten Jahr waren wir Kanu- und Kartfahren, sowie Laser-Tag spielen. Innerhalb des Korps finden vor Allem im Frühjahr viele Krönungen der anderen Züge statt. Diese sind für sich genommen immer sehr schön, jedoch wird es insgesamt auch sehr viel. Dadurch, dass wir alle berufstätig und auf verschiedenste Weisen noch anderweitig eingespannt sind, ist es leider sehr schwer vollzählig auf diesen Veranstaltungen zu erscheinen. Anlässlich unseres 5-jährigen Bestehens ist es geplant Ende September zum Münchener Oktoberfest zu fahren.

DP: Wir veranstalten jeden Monat eine Versammlung. Da aber auch aus unserem Zug viele Mitglieder nicht mehr in Weckhoven wohnen, schaffen auch wir es nicht immer alle zusammen zu kriegen. Besonders schön ist es dann, wenn wir zu uns zu verschiedenen Ausflügen, welche wir über das Jahr organisieren, alle wieder sehen. Zu unserer Zug-Tour für ein langes Wochenende nach Mallorca konnten wir einen Termin finden, an dem fast alle Mitglieder mitfahren können.
In unserem Korps findet die jährliche Karnevalsfeier statt. Diese ist immer gut besucht und macht viel Spaß.

Welche Besonderheiten bietet euer Korps und aus welchem Grund habt ihr euch dem Jägerkorps, beziehungsweise der Schützengilde angeschlossen?

DP: Als wir uns 2012 dazu entschlossen hatten einen Schützenzug zu gründen, hatte niemand von uns wirklich Ahnung vom Schützenleben und dem Verein. Mein Vater kannte jedoch den damaligen Jägermajor und so stand der Kontakt zum Jägerkorps und wir haben uns dort gegründet.

ID: Die Schützengilde ist sehr traditionsbewusst. Mein Vater ist dort schon lange Mitglied und über diesen Kontakt haben wir uns entschieden einen Zug in der Schützengilde zu gründen. Dort wurden wir sehr schnell auf- und ebenso schnell in die Verantwortung genommen. Der neue Input wurde bereitwillig genutzt und wir haben viel Freude daran, frischen Wind und neue Ideen in das Korps einzubringen.

Viele Mitglieder des Vereins wachsen schon von Klein an mit dem Schützenwesen auf, was könnte getan werden um junge Männer zu ermutigen einen Zug zu gründen oder sich einem bestehenden Zug in Weckhoven anzuschließen?

ID: Man braucht in jedem Fall irgendeine Form der Verbindung zum Schützenwesen. Entweder sind die Eltern aktiv, oder die Freunde, oder die Eltern eines Freundes. Es ist eher schwierig ohne irgendeine Form der Kontaktweise auf den Schützenverein aufmerksam zu werden. Es bietet jedoch eine perfekte Möglichkeit seinen aktuellen Freundeskreis, welcher sich im Laufe des Lebens natürlicher Weise verändert, einen Rahmen zu geben und diese Leute auf Jahre hinweg regelmäßig zu treffen. Wenn ihr also kurz vor eurem Abschluss steht und ein Großteil eures Freundeskreises in Weckhoven wohnt, überzeugt die Anderen einen Zug zu gründen und feiert jedes Jahr gemeinsam Schützenfest. Es lohnt sich!

DP: Wir sehen es genauso, dass der Schützenverein eine super Möglichkeit bietet sich trotz örtlicher Trennung regelmäßig unter dem Jahr zu treffen. Wenn man dann gemeinsam Schützenfest feiert, ist es ein Wochenende lang „wie früher“. An den Beispielen unserer beiden Züge, sieht man, dass das Konzept sehr gut funktioniert. Wir sehen aber auch das Problem, dass der Start im Schützenverein ohne jegliche Vorkenntnisse durchaus holprig sein kann. Wie ich schon erwähnte, hatte 2012 noch niemand von uns Ahnung vom Schützenfest. Da stellen sich schon bei der Kleiderordnung die ersten Fragen.

Die Betreuung der jüngeren Mitglieder (Edelknaben und Jungschützen bis 12 Jahre) funktioniert unserer Ansicht nach einwandfrei. Ab 12-16 Jahren sehen wir jedoch einen Einriss. Die Jungschützen können sich dann zwar einem bestehenden Zug anschließen, jedoch wird dies nie dasselbe sein wie einen eigenen Zug mit Gleichaltrigen zu haben. Eine Jungschützengruppe, welche für diese „Übergangszeit“ einen Rahmen geben würde, wäre daher eine gute Idee. Man könnte auch den Kontakt zu anderen Gruppen aus dem Ort wie Sportvereinen, Messdienern oder Pfadfindern herstellen, um Nachwuchs zu gewinnen.

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