Vereinschronik
Unser Schützenverein kann auf eine 150 Jahre lange Geschichte zurückschauen.
Aufgrund der beiden Weltkriege wurde das Dorf- und Vereinsleben in diesen Zeiten stark beeinträchtigt. Trotz allem fanden die Schützen in Weckhoven immer wieder zusammen, um ihr Schützenfest feiern zu können.
Es folgt eine kurze Zusammenfassung der Chronik des Schützenvereins Weckhoven aus dem Buch „Unser Weckhoven 1863-2013“ verfasst von Martin Kluth und Jürgen Stellet mit Beiträgen der Schützenkorps im Schützenverein von 1863 Weckhoven.
Gründung und Zeit vor dem 1. Weltkrieg
Schon lange hegten die Weckhovener Bürger den Wunsch ein eigenes Schützenfest zu feiern. Dies war jedoch zur Zeit vor 1863 nicht möglich, da Weckhoven keine eigene Kirchengemeinde hatte und somit das Schützenfest in Hoisten stattfinden musste. Auch die Bürgermeister der Gemeinde Hülchrath – zu der Weckhoven zu dieser Zeit gehörte – lehnten die Bitten der Weckhovener Bürger, ein eigenes Schützenfest feiern zu dürfen, bis dahin ab.
Nachdem Freiherr Ferdinand von Pröpper neuer Bürgermeister der Gemeinde Hülchrath geworden ist, trat Heinrich Schmitz mit derselben Bitte vor ihn und der Freiherr gab die Genehmigung für das erste Schützenfest in Weckhoven im Jahre 1863. Der Freiherr selbst besuchte das erste Schützenfest und schenkte den Veteranen des Vereins eine eigene Fahne.
Die genannte Veteranenkompanie, bekleidet mit Zylinder, Gehrock, schwarzer Hose, Spazierstock und rot/weißer Schärpe, war neben den Grenadieren die erste Formation des Schützenvereins. Im Jahre 1875 bildete sich dann ein Sappeurzug und im Jahre 1878 – was aus der Jägerfahne hervor geht- das Jägerkorps. Es wird jedoch vermutet, dass bereits im Gründungsjahr 1863 Jäger mit marschierten, da diese schon lange in den benachbarten Schützenvereinen präsent waren.
Das 50 Jährige Jubiläum des Vereins im Jahre 1913 war ein großes Fest, welches auch von Landrat, Bürgermeister, Schulrektor und benachbarten Fahnenabordnungen besucht wurde.
Mit Beginn des ersten Weltkriegs lag das Dorf- und Vereinsleben bis 1920 brach.
Zeit nach dem 1. Weltkrieg
Nach Ende des ersten Weltkrieges formierte sich der Schützenverein im Jahre 1921 erneut und trug wesentlich zur Reanimation des Dorflebens bei. Jedoch verbaten die Besatzer den Weckhovener Schützen ihr Fest zu feiern.
Im Jahre 1926 lud Gerhard Jansen zu einer ersten großen Versammlung ein, in der sich der Schützenverein, das Grenadierkorps, die Veteranenkompanie, das Jägerkorps, das Sappeurkorps, der Reiterverein und der BSV Weckhoven neu gründeten. Im folgenden Jahr gründete sich auch das Tambourcorps, welches bereits Bestandteil des 50 jährigen Jubiläums 1913 war.
Mit dem Beginn des Nazi-Regimes in Deutschland musste sich auch der Weckhovener Schützenverein erstmals im September 1933 mit der Gleichschaltung befassen. Man vertagte die Angelegenheit.
Auch die Tatsache, dass unser Schützenfest an Pfingsten gefeiert wurde, war vom politischen Regime unerwünscht, sodass man es zu Beginn des Jahres 1934 verbieten wollte. Hierzu kam eine Einladung des Ortsgruppenleiters zu einem Gespräch, welcher der Vorstand unseres Vereins nicht nachkam. Aufgrund dessen kam am 22.4.1934 der Ortsgruppenleiter nach Weckhoven und setzte den Vorstand aus seinen Ämtern. Nach der Einsetzung eines von den Nazis ausgewählten Vorstands wurde der Zeitraum des Schützenfests auf das 3. Juniwochenende festgelegt.
Das 75. Schützenfest im Jahre 1938 war das letzte vor dem 2. Weltkrieg, welcher das aktive Vereinsleben erneut verhinderte.
Zeit nach dem 2. Weltkrieg
Schon kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges 1945 hat sich das Tambourcorps unter dem Engagement von Anton Schröder (Major von 1946-1951) wieder aufgebaut. Mit der Währungsreform um 1948 haben sich viele Vereine wieder erholt, so auch unser Schützenverein. Hierzu wurde wieder eine große Versammlung mit allen vor dem 2. Weltkrieg amtierenden Vorstandsmitgliedern und Korpsvorständen einberufen, welche beschlossen hat, 1948 wieder ein Schützenfest zu feiern.
Dieses Vorhaben unterlag jedoch der Genehmigung der Militärregierung, welche mitteilte, dass die Genehmigung bei einer Bruderschaft schneller erteilt werden könne. Dieser Anregung wollten die Weckhovener Schützen aber nicht nachkommen.
Die Korps formierten sich nun neu und 1949 stellte der neu gewählte Präsident Johann Leusch bei der Stadt Neuss den Antrag in diesem Jahr wieder Schützenfest in Weckhoven feiern zu dürfen. Das erste Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg musste jedoch unter einigen Einschränkungen „leiden“, da der Antrag wie bereits erwähnt durch die Militärbehörde genehmigt werden musste. So wurde anstatt der korpstypischen Uniformen einheitlich weiße Hose, Sonntagsrock und Spazierstock anstatt Gewehr und Degen getragen. Weiter wurde das Königsvogelschießen mit Armbrust in der Nähe der Kyburg abgehalten.
Das darauf folgende Schützenfest durfte nun wieder in Uniform und mit Degen gefeiert werden. In diesem Jahr haben sich auch die Scheibenschützen Neuss-Weckhoven gegründet.
Vom Jubiläumsfest 1963 bis heute
Die Vorbereitungen für das 100 jährige Jubiläum unseres Schüztenvereins begannen bereits im Jahre 1959. Zwischenzeitlich rief das Jägerkorps 1961 eine neue Tradition ins Leben und zwar das Ausschießen eines Jägerkönigs. Nach Abschluss aller Vorbereitungen begann dann das Jubiläumsfest 1963 mit dem Oberstehrenabend in der Gaststätte Deuss. König in diesem Jahr war der Jägermajor und späterer Präsident (1968-1973) Hubert Embter. Das Fest wurde von über tausend Menschen besucht und viele ehemaligen Weckhovener kamen zu dieser Gelegenheit bei bestem Wetter in ihr Heimatdorf zurück.
Im Jahr darauf feierte der Sappeurzug sein 90-jähriges Bestehen und erhielt hierzu vom Schützenverein als Anerkennung die offizielle Bezeichnung des „Sappeukorps“. Dennoch gehörten die Sappeure weiterhin dem Grenadierkorps an.
Der Bürgerball am Kirmesmontag, welcher sich bis heute großer Beliebtheit erfreut, wurde erstmals 1967 auf den Vorschlag von Martin Kluth abgehalten.
Sieben Jahre später hat sich die Schützengilde aus mehreren jungen Männern, die Teil des Schützenvereins sein wollten aber nicht einem schon bestehenden Korps beitreten wollten, gegründet. Schon vier weitere Jahre darauf vermerkte das Gildekorps einen starken Zuwachs und zählte 1978 bis zu 130 Gildeschützen.
Ein weiteres Korps sollte unseren Schützenverein bereichern, denn 1987 gründete sich das Artilleriekorps.
Im Jahre 1994 gründete sich erstmals eine Vorreitergruppe. Die 1978 angeschaffte Regimentsfahne, welche bis dahin von den Sappeuren getragen wurde, führte nun erstmals mit den Vorreitern das Regiment an.
Nach 120 Jahren wurde das Sappeurkorps 1995 durch die Beförderung von Hauptmann Franz Nover zum Major erstmalig ein eigenständiges und gleichberechtigtes Korps im Schützenverein und gehörte nun nicht mehr dem Grenadierkorps an.
Aufgrund interner Unstimmigkeiten trat 2000 der geschäftsführende Vorstand geschlossen zurück. Nun musste ein neuer Vorstand gefunden werden und in einer außerordentlichen Schützenversammlung wurde ein neuer Vorstand gewählt. An dessen Spitze steht unser heute noch amtierender Präsident Dietmar Lenerz.
2009 kam es zur Renaissance des Veteranenkorps unter der besonderen Beteiligung von Alois Raspels und Theo Winkels.
In dem Jahr 2013 hatten wir die Freude unser 150tes Schützenfest zu feiern. Hierzu kamen am Schützenfestsonntag diverse Abordnungen aus befreundeten Vereinen und wir hatten mit unserem König Karl Willi I Knuppertz und Königin Ulla ein wunderschönes Schützenfest.