Scheibenschützen

Scheibenschützen

Die Scheibenschützen stellen sich vor, oder was es bedeutet ein Scheibenschütze zu sein.

Gegründet wurden die Scheibenschützen 1950, das hießt vor rund 70 Jahren oder kurz nach dem letzten Krieg.

Nun wird niemand ernsthaft behaupten, dass die Gründerväter die heutigen Verhältnisse vorausgesehen hätten. Über Handys wird genauso wenig jemand nachgedacht haben wie über SMS, MMS, WhatsApp oder was es heute so alles gibt. Die Entwicklung in allen Technologiebereichen – ja selbst die Mondlandung war noch nicht einmal in greifbarer Nähe – war weder in dem Maße noch in der Geschwindigkeit und Ausprägung im Ansatz zu erfassen. Auch Kneipensterben und die gesellschaftliche Entwicklung zu einer Wohlstandgesellschaft wird man nicht erwartet, höchsten erhofft haben.

Was kann also die Gründer bewogen haben neben Jägern, Hubertusschützen und Grenadiere ein neues junges Korps zu gründen?

Hier sei der Hinweis erlaubt, dass die Farbe der Uniformen noch keine Rolle spielte und es auch – frei nach Felix Holte – bei der Rheinbahn noch keine grauen Uniformen gab. Meine erste Uniform hatte die gleiche Farbe und den gleichen Schnitt wie die heutigen Gildeuniformen und man konnte diese noch bei Hintzen in Korschenbroich leihen.

Bevor wir abgleiten wenden wir uns wieder der Frage zu: Warum ein neues Korps?

Als Nachkriegsgeneration beginnt hier ein spekulativer Ansatz. Die Menschen hatten nach der größten menschengemachten Katastrophe des letzten Jahrhunderts genug von Uniformen und von Paraden.

Wonach stand Ihnen dann der Sinn und welche Motivation ist so wertbeständig, dass sie alle gesellschaftlichen, technischen und politischen Veränderungen übersteht?

Die Antwort ist vielschichtig, aber einige Antworten sind wichtig und sollten auch Anregung sein, Traditionen im besten Sinne aufrecht zu erhalten.

Es ist unbestritten, dass jede Art von Uniform das Zugehörigkeitsgefühl verstärken soll und dies auch tut.

Darin liegt bereits ein Teil der Antwort auf unsere eingangs gestellte Frage. Die Gemeinsamkeit ist der Schlüssel für ein funktionierendes Gemeinwesen. Wenn die Scheibenschützen aufmarschieren oder an der Parade teilnehmen, dann ist die Marschordnung von allen anderen Korps zu unterscheiden. Das einzige Kriterium in dieser Ordnung ist die Körpergröße. Soziale Herkunft, Einkommen, Alter, Religion ja selbst die Zugzugehörigkeit wird in dieser Marschfolge aufgelöst.

Beständig ist die Gemeinsamkeit, das Miteinander von Jung und Alt .Alle Kriterien, die im Alltagsleben ggf. wichtig sind spielen hierbei keine Rolle. Das macht es aus ein Scheibenschütze zu sein und dieser Grundgedanke lässt sich, wenn alle sich daran erinnern – auch noch in eine für alle ungewisse Zukunft fortschreiben. Den Wert, den eine tolerante, verständige Gemeinschaft ausmacht und uns Kraft gibt im Alltag zu bestehen, weil man etwas hat worauf man sich freuen kann.

Nebenbei bemerkt gilt dies auch für die anderen Korps mit höchstens kleinen Unterschieden.

Wir danken den Gründern und allen die die hier entwickelten Gedanken und Werte tragen und in der Zukunft tragen werden.

Scheibenschützen
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Scheibenschützen 2023